Die Geschichte von Sankt Martin
Vor langer Zeit, im 4. Jahrhundert, lebte ein Mann namens Martin. Er war ein römischer Soldat. An einem kalten Wintertag ritt er auf seinem Pferd durch die Stadt Amiens, die heute in Frankreich liegt. Am Stadttor bemerkte er einen armen Bettler, der am Straßenrand saß und vor Kälte zitterte. Das Herz des jungen Soldaten war von Mitleid erfüllt. Er zog sein Schwert und teilte seinen schweren, warmen Mantel damit in zwei Hälften. Die eine Hälfte gab Martin dem Bettler, um ihn vor der Kälte zu schützen.
In dieser Nacht hatte Martin einen Traum, in dem ihm Jesus Christus erschien – bekleidet mit der Mantelhälfte, die er dem Bettler gegeben hatte. So wurde ihm gezeigt, dass seine Tat ein Akt der Nächstenliebe war: Er hatte mit einem anderen Menschen geteilt, um ihm zu helfen. Ganz so hatte es Jesus gelehrt.
Dieser Moment änderte Martins Leben. Er verließ das Militär und ließ sich taufen. Er gründete ein Kloster, um Mönch zu werden. Doch die Menschen der Stadt Tours wünschten sich Martin als ihren Bischof. Weil Martin sich dieser Aufgabe nicht gewachsen fühlte, versteckte er sich in einem Gänsestall. Die aufgeschreckten Gänse verrieten ihn aber durch ihr Geschnatter.
Martin ließ sich überzeugen und wurde Bischof von Tours. Er wurde ein Vorbild für die Menschen in Nächstenliebe und im Glauben. Deshalb verehrten ihn die Menschen auch nach seinem Tod als einen Heiligen. Auch heute noch lernen wir aus der Geschichte des St. Martin, dass selbst die kleinste Tat der Güte und Großzügigkeit einen großen Unterschied im Leben eines anderen Menschen machen kann.


